Das 1×1 der Schwedenhäuser

Ein idyllisches Dorf, eingebettet in dicht bewachsenen Wäldern, im Hintergrund majestätische Felsen und ganz in der Nähe ein malerischer See. Wenn wir an Schwedenhäuser denken, sehen die meisten vermutlich sofort die Bilder aus den Geschichten Astrid Lindgrens vor den eigenen Augen. Da kommt zweifelsohne Bullerbü-Feeling und Michel-Nostalgie auf. Andere mögen die Gemütlichkeit, die ein Schwedenhaus ausstrahlt. Denn hinter den in weiß gerahmten Fenstern verbergen sich oft skandinavische Wohnträume mit Home-Accessoires in Pastellfarben und Möbelstücken im beliebten Scandi-Stil. Egal, welche Assoziationen ein Schwedenhaus hervorruft – ihr einzigartiges Merkmal ist und bleibt das typische Schwedenrot.

Foto: Jessica Pamp – Unsplash

Wie sieht ein typisches Schwedenhaus aus?

Ein typisches Schwedenhaus erkennst du (in den meisten Fällen) am roten Farbanstrich. Charakteristisch sind auch weiße Tür- und Fensterrahmen sowie vertikal oder horizontal ausgerichtete Holzlatten, die einen schönen Kontrast zur roten Farbe schaffen. Überdachte Hauseingänge, sogenannte Kapitäns- und Friesengiebel, Veranden und Balkone heben sich elegant von der Hausfassade ab und machen das Bild des typischen Schwedenhauses perfekt. 

Muss ein Schwedenhaus rot sein? 

In Deutschland sind die roten Schwedenhäuser am bekanntesten. Immer beliebter werden in Schweden aber auch Häuser mit gelben, grauen, blauen oder grünen Holzfassaden. Traditionell hat ein Schwedenhaus jedoch einen Farbanstrich im typischen Falunrot. 

Falunot: Die beliebte Holzfarbe aus Schweden

Das Falunrot ist DIE Holzfarbe schwedischer Häuser. Ab 1764 wurde sie im kleinen Bergbau-Städtchen Falun in der schwedischen Provinz Dalarna – rund 200 Kilometer nördlich von Stockholm – produziert. Das rote Pigment ist ein Nebenprodukt des Kupferabbaus, der traditionell in Falun betrieben wurde. Mit dem roten Anstrich wollte man den schwedischen Holzhäusern ein edleres Aussehen verleihen und den Backsteinhäusern der wohlhabenden Bevölkerung in Mitteleuropa ähneln. Zunächst wurden nur die Fassaden der Herrenhäuser gestrichen. Wenig später etablierte sich die rote Farbe zu einem Statussymbol und wurde auf die meisten Häuser und vor allem Pfarrhäuser übertragen. 

Was macht ein Schwedenhaus noch aus?

Ein typisches Schwedenhaus besteht je nach Größe aus bis zu 300 Bauelementen. Für den Bau der Häuser werden in der Regel 60 Prozent Fichte und 40 Prozent Kiefer verwendet und pro Tag etwa 500 Bäume in den schwedischen Wäldern gefällt. Die Bäume sind teilweise bis zu 100 Jahre alt. Doch die Baufirmen und Produzenten der Schwedenhäuser sorgen dafür, dass der Wald nach dem Fällen der Bäume wieder aufgeforstet wird – so ist es in Schweden gesetzlich vorgeschrieben. Die Fichte wächst besonders langsam, ist dafür aber umso robuster: Denn Bäume, die langsamer wachsen, haben eine besonders gute Holzdichte. Diese sorgt für die notwendige Stabilität der Häuser. So können sie den teilweise langen und kalten schwedischen Winter problemlos standhalten und jahrelang bewohnbar bleiben. Nur bei der bunten Hausfassade muss regelmäßig nachgebessert werden: Etwa alle 10 Jahre brauchen die Außenwände einen neuen Anstrich. 

Tradition Schwedenhaus immer beliebter

Die Verwendung von Holz hat eine lange Tradition in Schweden. In den meisten historischen Altstädten Schwedens stehen viele Holzhäuser, die oft mehrere Hundert Jahre alt sind. Sie trotzen den harten Witterungsverhältnissen und beweisen damit vor allem eines: Langlebigkeit. Schwedenhäuser bestehen größtenteils aus nachwachsenden Rohstoffen und sind sehr energieeffizient. Die Nachfrage nach Schwedenhäusern steigt deshalb auch in Deutschland.